Binnendifferenzierung im Deutsch-Kurs


 
von Tamara Demberger

 
Dieser Artikel gehört zu der neuen Serie Deutsch als Fremdsprache unterrichten unseres Blogs.
Hintergrund dessen ist, dass wir Sie, die Sie Zuwanderern aus den verschiedensten Ländern helfen Deutsch zu lernen, mit Beratung, Angeboten und Praxistipps unterstützen möchten!
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Wie bereits in unserem Artikel zum Thema Heterogenität im Deutsch-Kurs deutlich wurde, unterscheiden sich die Schüler eines Kurses oft in vielerlei Hinsicht: Alter, Motivation, Lerngewohnheit, Sprachtalent und vieles mehr können voneinander abweichen. Die Herausforderung für Sie als Lehrkraft ist nun ein bestmöglicher Umgang mit den diversen Lerngruppen, um jedem Schüler eine für ihn adäquate Förderung anzubieten. Dieses Vorgehen wird auch als Binnendifferenzierung bezeichnet.

Um diesem Ziel gerecht zu werden, braucht es ein breites Angebot an Herangehensweisen und Materialien sowie einen hohen Grad an Individualisierung. In diesem Artikel wollen wir Ihnen ein paar Ansätze vorstellen, wie Sie ohne ausuferndem Mehraufwand eine größere Berücksichtigung der unterschiedlichen Lerntypen und Sprachniveaus in Ihrer Lernergruppe erreichen.


 

Offene Lernformen

Eine Möglichkeit, auf einen Kurs mit einerseits schwächeren und andererseits leistungsstärkeren Schülern zu reagieren, ist es, zunehmend offene Lernformen zu schaffen. Hierunter sind beispielsweise Lernzirkel oder Gruppenarbeiten zu verstehen. Diese haben den Vorteil, eine gegenseitige Hilfe innerhalb der Klasse möglich zu machen: die Einen fühlen sich gebraucht und vertiefen ihr Wissen bei der Weitergabe zusätzlich, während die anderen notwendige Unterstützung auf Augenhöhe erhalten. Sie als Lehrkraft fungieren dabei eher als Betreuer und bieten individuelle Tipps und zusätzliche Erklärungen an.
Eine Voraussetzung für diese Art des Unterrichts ist eine ausgeprägte Eigenverantwortlichkeit der Lerner, welche nicht selbstverständlich ist, sondern geschult werden muss. Führen Sie Ihre Schüler daher schrittweise an ein selbstständiges Lernern heran: Planen Sie zum Einstieg kurze Gruppensequenzen und legen Sie gemeinsam einzelne Regeln, welche beispielsweise die Lautstärke im Klassenzimmer betreffen, fest.

Zusätzliche Angebote

Eine weitere Herangehensweise, auf welche Sie zusätzlich zurückgreifen sollten, ist die Bereitstellung zusätzlicher Angebote Ihrerseits. Dabei kann es sich um Hilfestellungen bei der Bearbeitung einer Aufgabe handeln. Bereiten Sie beispielsweise ein Arbeitsblatt in zwei Versionen vor: einmal mit und einmal ohne Wortschatz-Vorentlastung. Die Schüler können sich dann stumm und ohne der Gefahr einer Bloßstellung für die für sie passende Variante entscheiden und Sie entlasten sich dadurch selbst während des Unterrichts, da weniger Fragen aufkommen werden.

Auch können Sie zusätzliches Übungsmaterial differenziert anbieten: als Vertiefung für die, welche eine benötigen, und schwierigere Aufgaben für die, welche sonst gelangweilt würden.
Eine weitere Möglichkeit einer Binnendifferenzierung ist es, für einige Schüler zusätzliche Lern- und Beratungszeit einzuräumen, in der sich dann auf den individuellen Förderbedarf konzentriert werden kann.


 
Praxistipp:
Bedenken Sie, dass trotz der Unterschiede, welche Ihre Lernergruppe auszeichnen, Sie immer noch einen Kurs unterrichten. Sie sollten daher eine Balance zwischen Binnendifferenzierung und Gleichberechtigung finden.

 
 

Über die Autorin

Tamara unterstützt die Redaktion von Sprachenlernen24 seit Anfang 2016.
Zu ihren Aufgaben gehören u.a. das redaktionelle Erarbeiten von Grammatiken sowie das Verfassen von Texten für den DaF-Blog.

Tamara ist Studentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Hier hat sie von 2011 bis 2014 den Bachelorstudiengang Deutsch als Fremdsprache erfolgreich absolviert. Gerade befindet sie sich in den letzten Zügen ihres Masters (ebenfalls in der Fachrichtung Deutsch als Fremdsprache).
 
Tamara unterrichtet seit vielen Jahren Deutsch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Neben ihren Sprachen Bairisch, Deutsch und Englisch hat Tamara Grundkenntnisse in Italienisch und Russisch.

In ihrer Freizeit findet man Tamara häufig in ihrer oberbayrischen Heimat. Hier kraxelt sie im Sommer die Berge hinauf und wedelt sie im Winter auf Skiern wieder hinab. Außerdem engagiert sie sich in ihren heimatlichen Sportvereinen in der Kinder- und Jugendarbeit.
 
Bleibt ihr etwas mehr freie Zeit, zieht es sie in die große weite Welt hinaus, sei es nach Vietnam oder Jordanien.
Ihr nächstes Reiseziel ist noch nicht bekannt - bis zum nächsten Kofferpacken findet man sie bei Unternehmungen mit Freunden in und um München.

Über diesen Blog

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