von Tamara Demberger
Dieser Artikel gehört zu der neuen Serie Deutsch als Fremdsprache unterrichten unseres Blogs.
Hintergrund dessen ist, dass wir Sie, die Sie Zuwanderern aus den verschiedensten Ländern helfen
Deutsch zu lernen, mit Beratung, Angeboten und Praxistipps unterstützen möchten!
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Eine Sprache lernt man, um kommunizieren zu können! Das gilt mehr denn je im Hinblick auf Asylsuchende, welche mit anfangs meist keinerlei Deutsch-Kenntnissen Einkäufe, Arztbesuche und Behördengänge meistern
müssen. Doch neben der Bewältigung des Alltags warten sprachliche Herausforderungen auch im Deutschunttericht, speziell in Form von Prüfungen und Tests. Solche finden meist gegen Ende eines Kurs-Turnus statt und
als Lehrkraft ist man mit der Aufgabe konfrontiert, seine Schüler auf diese, für den Großteil fremde, Situation vorzubereiten.
Das ist manchmal gar nicht so einfach! Aus diesem Grund wollen wir Ihnen in diesem Blog-Artikel einige Tipps geben, was bei einem Prüfungstraining neben der inhaltlichen Vorbereitung noch wichtig ist.
Prüfungssituationen schaffen
Man kennt das selbst: Plötzlich, wenn es darauf ankommt und die Testbögen ausgeteilt werden, ist alles Wissen wie weggeblasen und man kann sich einfach nicht konzentrieren.
Das geht bestimmt auch vielen Ihrer Schüler so!
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Was hilfreich sein kann, um solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen, ist eine Gewöhnung an Prüfungssituationen. Versuchen Sie, immer wieder kleine Tests in den Unterricht miteinzubauen,
bei denen gegenseitige Hilfe untersagt ist und die Aufgaben in einer vorgegebenen Zeit gelöst werden müssen. So eine kleine Prüfung bietet sich zum Beispiel nach Abschluss einer Lektion im Lehrwerk an.
Erklären Sie Ihren Schülern auch, warum Sie immer wieder solch kurze Prüfungen abhalten, so steigern Sie das Vertrauen zu Ihnen.
Sollte nun eine wichtige Prüfung, beispielsweise am Ende eines Kurses, anstehen, so veranstalten Sie eine oder zwei Wochen vorher mit Ihren Schülern einen Vortest: stellen Sie die Prüfung nach und wählen dafür,
wenn möglich, den gleichen Zeitrahmen, vergleichbare Räumlichkeiten und ähnliche Instruktionen.
Wichtig: Besprechen Sie vor dem eigentlichen Test die Ergebnisse mit Ihren Schülern!
Feedback
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Damit wären wir bei unserem zweiten Ratschlag für Sie: einem umfassenden Feedback an die Schüler. Besprechen Sie die Resultate kleinerer Zwischentests individuell mit ihnen und konzentrieren Sie sich dabei
auf Fortschritte und richtig gelöste Aufgaben, um die Schüler zusätzlich zu motivieren. Fehler sollten als Chance angesehen werden, Lücken festzustellen und an ihnen arbeiten zu können. Das können Sie nicht
oft genug betonen!
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Berücksichtigen Sie bei solchen Nachbesprechungen auch immer eine Rückmeldung der Schüler: Wie fühlten sie sich in der Prüfungssituation? Was fiel ihnen besonders schwer und aus welchem Grund?
Formattraining
Neben den äußeren Faktoren ist ganz klar der Inhalt einer Prüfung für ein erfolgreiches Abschneiden entscheidend. Die Aufgabentypen hierzu könnten vielfältiger nicht sein: von Einsetzen über Zuordnen,
Vervollständigen und Formen bilden bis hin zur Aufdeckung von Fehlern. Um zu vermeiden, dass Schüler aufgrund von Lernungewohnheit an einer Aufgabenstellung scheitern, sollten Sie im Unterricht regelmäßig
Formattraining einbauen.
Hierbei ist entscheidend, die Schüler in speziell für eine anstehende Prüfung zentralen Aufgabenformen zu trainieren. Worauf zielt eine Aufgabe ab? Was wird von mir verlangt, was nicht? Welche Strategien kann
ich in den verschiedenen Prüfungsteilen anwenden?
Praxistipp:
Eine Möglichkeit Ihre Schüler vor einer extremen Stresssituation zu bewahren, können Rituale sein. Diese geben Sicherheit, insofern sie von Beginn an eingeführt wurden.
Ein Beispiel: Vor jedem Test führen Sie eine kleine Lockerungsübung durch, danach geben Sie drei Minuten freie Redezeit, um sich über die Anforderungen der Prüfung auszutauschen.
Das stellt einen festen Rahmen dar und die Schüler können auf Vertrautes bauen.