von Magdalena Schwojer
Für welches Niveau ist dieser Blogartikel geschrieben?
Dieser Artikel zum Thema „Deutsch lernen in Bamberg: Hexen, Bier und das UNESCO-Weltkulturerbe“, richtet sich an alle,
die Deutsch auf dem Niveau B1 lernen.
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Die Universitäts- und Kulturstadt Bamberg hat circa 71.000 Einwohnern und liegt an der Regnitz.
Bamberg gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszentren in Oberfranken und zieht ganzjährig Besucher aus aller Welt an.
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Und warum zieht es so viele Menschen ausgerechnet in den Norden von Bayern?
Einer der wichtigsten Gründe ist bestimmt, dass die bezaubernde Altstadt 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Darüber hinaus hat Bamberg noch viel mehr zu bieten und lockt mit spannenden Angeboten.
Im Folgenden stellen wir Ihnen Bamberg unter drei verschiedenen Gesichtspunkten vor:
Die Hexen, das Bier und das UNESCO-Weltkulturerbe.
Programm genug für einen einen Tagesausflug oder Kurzurlaub in Bamberg.
Seelen im Feuer - Hexenverfolgung in Bamberg
Nun schlagen wir eines der düstersten Kapitel der Geschichte Bambergs auf: Die Zeit der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert.
Frauen und Männer aller Schichten fielen diesem Wahn zum Opfer, darunter sogar
der Bamberger Bürgermeister
Johannes Junius.
Aufgrund seiner liberalen Einstellung war Junius dem Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim ein Dorn im Auge.
Um seinen Kritiker aus dem Weg zu räumen ließ der Fürstbischof Junius als "Hexer" anklagen. Im Drudenhaus wurde dieser qualvoll gefoltert und schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
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Sein trauriges Schicksal teilten noch hunderte andere unschuldige Bamberger Seelen. Damals wurden die Männer und Frauen als
Truden (= Hexen) angeklagt und in das "Malefizhaus" gesperrt, welches heute noch immer bei der Alten Hofhaltung steht.
Die grausigen Geschichten gehen so richtig unter die Haut und lassen sich nirgends besser erleben, als bei der Führung
Von Truden und dem Hexenbrenner.
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Mehr über die Geschichte der Hexenprozesse, Gnadengesuche und Anklagen zur Zeit der Hexenjagd in Bambergs
erfahren Sie auf dieser Infoseite.
Zur thematischen Einstimmung empfehlen wir den packenden Roman "Die Seelen im Feuer" von der Historikerin Sabine Weigand.
Der gut dokumentierte Fall des Johannes Junius dient hier als Grundlage - Schauder, Grauen und Gänsehaut sind garantiert.
Anfang 2015 wurde die Verfilmung des Romans im ZDF ausgestrahlt und sich bei den Zuschauern sprichwörtlich ins Gedächtnis gebrannt.
Für alle die nun Flammen geschlagen haben für "Die Seelen im Feuer" gibt es hier schon mal den
Trailer.
Deutsch lernen in Franken:
Bamberg gehört zu Franken und dort wird neben Deutsch natürlich auch der fränkische Dialekt gesprochen.
Der Ausdruck "Bassd scho" (Passt schon) ist ein typisches Beispiel dafür, dass auf sprachliche Ausschmückungen im Fränkischen eher verzichtet wird.
Im Fränkischen antwortet man knapp und pragmatisch, was aber keinesfalls als unfreundlich verstanden werden soll.
Man kommt nur gern gleich zur Sache.
Bei einem Besuch in Bamberg wird Ihnen die Aussprache der Konsonanten auffallen.
Schuld daran ist die binnendeutsche Konsonantenschwächung von stimmlosen und harten Konsonanten.
So wird das "t" zu "d", "k" zu "g" und "p" zu "b".
Aus dem "g" kann dann je nach Region ein "w" werden - und dann essen sie mit einer Gawel.
Bei "g" als Auslaut wird zu einem "ch". Das sollten Sie sich merken wenn Sie in Bambärch underwechs sind.
Trotz regionaler Unterschiede ist die besondere Aussprache der Konsonaten "l" und "r".
Während man das "l" lallt, wird das "r" im Gaumen gerollt.
Augen zu, Ohren auf! Im
Sprachatlas der bayerischen Landesbibilothek können Sie noch mal ganz genau die Unterschiede der verschiedenen fränkischen Dialekte erhören.
Über das Fränkische gibt es selbstverständlich noch viel mehr zu entdecken und deshalb haben wir informative und spannende Seiten herausgesucht.
Stöbern und staunen Sie über die Eigenheiten dieses besonderen Dialekts. Viel Vergnüchen!
Bamberg - die heimliche Hauptstadt des Biers
Wer ursprünglichen, malzigen und erfrischenden Biergenuss erleben will, für den gibt es keinen besseren Ort als Bamberg.
Bier wird hier förmlich verehrt und die Bamberger pflegen mit Stolz ihre vielfältige Brauereikultur. Von ehemals 68 Brauereien sind heute noch
acht alteingesessene Brauereien übrig, die auch heute noch ihren köstlichen Malztrunk brauen.
Eine herausragende Bamberger Spezialität ist das Rauchbier. Das Malz konnte früher nur bei offenem Feuer getrocknet werden und so hatten damals die meisten Biere eine rauchige Note.
Durch die Erfindung von rauchfreien Trocknungsverfahren ging die Tradition der Malzdarre am offenen Feuer immer weiter verloren.
Doch die beiden traditionellen Brauereien Spezial und Schlenkerla konnten die ihre alten Braukunst bis in die Gegenwart bewahren und sind eine Besuch wert.
Wenn Ihnen nun das Wasser im Munde zusammen läuft und Sie ganz tief eintauchen wollen in die Welt des Bieres, dann besuchen Sie Bamberg.
Neben vielen gemütlichen Gaststätten gibt es hier ganzjährig verschiedene
Führungen rund um das Bier und Brauereien:
Bier schmeckt Ihnen nicht? Das sollte Sie nicht von einem Bambergbesuch abhalten! Denn geografische gesehen liegt Bamberg an der Grenze zwischen Wein- und Bierfranken und
hier kommen auch Weinliebhaber voll auf ihre Kosten.
UNESCO Weltkulturerbe Bamberg
1993 wurde Bamberg mit seinem einmaligen historischen Stadtaufbau in die Liste des UNESCO Welterbes der Menschheit aufgenommen.
Denn die historische Altstadt Bambergs blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück und hat den größten erhaltene Stadtkern Deutschlands.
Schlendern Sie über das Kopfsteinpflaster uralte Straßen und lassen Sie sich vom Zauber der Zeit in Bann schlagen.
Erstmal wurde Bamberg 902 urkundlich erwähnt und bestand damals hauptsächlich aus einer Befestigungsanlage auf dem Domberg.
Einer der sieben Berge übrigens, die die Stadt umgeben und ihr den Spitznamen "fränkisches Rom" verleihen.
Durch die Talsenke in der Bamberg liegt schlängelt sich die Regnitz. Sie verleiht der Stadt ihren unvergleichliches Gesicht und teilt sie in drei Teile:
Die
Bergstadt
, die
Inselstadt
und die
Gärtnerstadt.
Die Reise durch die Zeit beginnt man am besten historisch eindrucksvollen Bergstadt wo die Herrschaftsbauten zu finden sind.
Die Gründung des Bistums Bamberg 1007 und die Errichtung des Doms durch Kaiser Heinrich II verlieh der Stadt Macht und Bedeutung.
Heinrich II und seine Frau Kunigunde wurden unter anderem für die Errichtung des Doms heilig gesprochen und ruhen Seite an Seite in ihren Steinsärgen im Dom.
Dort können Sie außerdem den Bamberger Reiter auch die letzte Ruhestätte von Papst Clemens II bestaunen, das am nördlichsten gelegene Papstgrab.
Ein weiteres Highlight der Domstadt ist die neue Residenz, die den Domplatz von zwei Seiten begrenzt.
Der Prachtbau ist im Barockstil gehalten und beherbergt Kunsthandwerk aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Wer nach all dem Sightseeing ein bisschen Erholung sucht, der findet diese im Garten der Residenz.
Dort erfüllen in den Sommermonaten 4500 Rosen die Luft mit ihrem Duft. Hier kann man wunderbar entspannen und den Ausblick über die Dächer der Stadt genießen.
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Nicht weit entfernt liegt die Inselstadt. Und mitten in der Regnitz thront das Bamberger Rathaus.
Weil der Bischof von Bamberg den Bürgern damals keinen Platz geben wollten, schufen die Bürger eine künstliche Insel worauf sie ihr Rathaus errichteten.
Von hier aus haben Sie übrigens eine wunderbare Aussicht auf die Regnitz und "Klein Venedig".
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In der historischen Altstadt finden sich unzählige altehrwürdige Häuser, sodass ihre Fassaden teilweise von den verschiedenen Baustilen überformt sind.
Umgeben von diesem urigen und gemütlichen Ambiente laden unzählige Gaststätten, Kneipen und Cafés zum verweilen ein.
Staunen Sie über eine unglaubliche Panoramasicht bei einer virtuellen Tour durch die Stadt.
Seit der Erklärung Bambergs zum UNESCO Weltkulturerbe durfte der Aufbau der Stadt nicht mehr verändert werden.
Das kommt vor allem der Gärtnerstadt zu gute, die nicht zersiedelt wurde.
Berühmt sind die Bamberger Gärtnereien vor allem für den Abbau von Süßholz und "Bamberger Hörnla" (Kartoffeln).
In den Sommermonaten werden Führungen durch die grüne Seele der Stadt, bei dem Sie ein Reise durch die Gärtnerkultur erleben können.
Bamberg hat übrigens noch viel mehr zu bieten als Hexen, Bier und Weltkulturerbe.
Auf der
Tourismus Website
der Stadt Bamberg werden noch viele weitere Führungen, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen vorgestellt.
Wenn Sie einen längeren Aufenthalt planen, dann lohnt es sich die
BAMBERGcard zu kaufen.
Drei Tage lang können Sie mit der BAMBERGCard das Stadtbusnetz benutzen, an der Erlebnisführung "Faszination Weltkulturerbe" teilnehmen,
sieben Museen besuchen und viele weitere Bonusleistungen nutzen.