von Veronika Amann
Für welches Niveau ist dieser Blogartikel geschrieben?
Dieser Artikel zum Thema „„Sprechen Sie Deutsch?“ – Eine kurze Zusammenfassung der deutschen Sprachgeschichte“ richtet sich an alle,
die Deutsch ab dem Niveau A2 lernen.
Die deutsche Sprache: „Zum Volk gehörig“
Das Wort „deutsch“ stammt vom germanischen Wort „thoida“, das mit „zum Volk gehörig“ übersetzt werden kann.
Bereits die germanischen Stämme in Mitteleuropa verwendeten dieses Wort,
um ihre Sprache zu benennen, die sich von der Sprache des angrenzenden römischen Reiches, nämlich Latein, unterschied.
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„Sprechen Sie Deutsch?“ – Würde man diese Frage einmal um die Welt rufen, würden rund 94 Millionen Muttersprachler mit „Ja!“ antworten.
Weiter 80 Millionen Menschen weltweit könnten ebenfalls nicken, denn so viele lernen Deutsch als eine Zweit- oder Fremdsprache.
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Innerhalb der Europäischen Union ist Deutsch die am meisten gesprochene Sprache.
Denn nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, auch in Österreich, der Schweiz, in Luxemburg,
Liechtenstein, Belgien und in Italien (Südtirol) ist Deutsch eine der offiziellen Amtssprachen.
In der Verwaltung der Vereinten Nationen (UN) genießt Deutsch einen Sonderstatus:
Zwar ist Deutsch dort keine Amts- oder Arbeitssprache, doch werden alle Dokumente auch ins Deutsche übersetzt.
Sprachwissenschaftliche Zuordnung
Deutsch gehört zu den indogermanischen Sprachen, genauer zu den westgermanischen Sprachen.
Neben Deutsch gehören zur indogermanischen Untergruppe auch Englisch,
Niederländisch Friesisch, Africaans oder Jiddisch. Sollten Sie bereits eine dieser Sprachen kennen,
werden Sie beim Deutschlernen über viele ähnliche Wörter stolpern.
Die Schriftsprache Hochdeutsch entwickelte sich circa im 17. Jahrhundert auf Grundlage ostmitteldeutscher,
oberfränkischer und bairischer Sprachen. Ein Jahrhundert später hatte sich diese Sprache im gesamten heutigen Sprachraum durchgesetzt.
Diesem Neuhochdeutsch gingen drei Sprachepochen voraus:
Das Althochdeutch (circa 750 bis 1050), das Mittelhochdeutsch (circa 1050 bis 1350) und ein Frühneuhochdeutsch (circa 1350 bis 1650).
Doch die Sprachentwicklung ist noch nicht abgeschlossen.
Auch in der Neuzeit unterlag die deutsche Sprache (und unterliegt immer noch) zahlreichen Einflüssen.
Wurde zu Beginn seiner Entstehung das Deutsche stark vom Lateinischen (das Fenster lat. fenestra) und Griechischen beeinflusst
(deutsch: Demokratie von griechisch: „δημοκρατία“ ), so kamen in der Zeit des Hochmittelalters französische Einflüsse hinzu
(z.B. die Wörter Ingenieur oder Zigarette).
Im 20. und 21 Jahrhundert wurde das Deutsche hauptsächlich vom Englischen beeinflusst.
So sind im beruflichen Alltag Übernahmen aus dem Englischen wie „dresscode“, „meetings“ oder „deadlines“
zu einer Selbstverständlichkeit geworden.
Doch nicht nur in die deutsche Sprache wurden Wörter aufgenommen, ebenso sind viele Ausdrücke in andere Sprachen „gewandert“.
„Ausgewanderte“ deutsche Begriffe
Zu Beginn des 20. Jahrhundert haben viele Menschen Deutschland verlassen. Und mit ihnen wurden einige deutsche Wörter
in andere Sprachen integriert.
In den östlichen Nachbarländern Deutschlands wie Polen oder Tschechien stoßen Sie zum Beispiel auf „papír“
(tschechisch vom deutschen Wort „Papier“) oder einen „majster“ (polnisch vom deutschen Wort „Meister“).
Auch das Englische hat deutsche Wörter übernommen: nämliche „Doppelgänger“ oder „Kindergarten“.
Ein deutschen Wort wurde in besonders viele Sprachen übernommen:
„Kaputt“ versteht man auf bosnisch, kroatisch, serbisch, türkisch, französisch, spanisch, italienisch sowie tschechisch.
Vielleicht gibt es auch in Ihrer Muttersprachler ein paar Wörter, die aus dem Deutschen stammen?