Die Komposita im Deutschen: Wortbildung mit Verb und Nomen


 
von Veronika Amann

 
Für welches Niveau ist dieser Blogartikel geschrieben?
Dieser Artikel zum Thema „Die Komposita im Deutschen: Wortbildung mit Verb und Nomen“ richtet sich an alle, die Deutsch ab dem Niveau A2 lernen.

Die Wortbildung im Deutschen - das Kompositum

Deutsche Substantive (auch Hauptwörter oder Nomen genannt) können durch das Zusammensetzten von mehreren Wörtern gebildet werden.
Dabei sind verschieden „Wortart-Kombinationen“ möglich.
Diese Art von Wörtern nennt man Komposita (von dem lateinischen Wort „componere“, das „zusammensetzten“ bedeutet).
Die folgenden vier Gruppen sind die gebräuchlichsten in deutschen Wortbildung:
Komposita von Nomen mit Nomen
Komposita von Verb und Nomen
Zusammensetzen von Adjektiv und Nomen
Zusammensetzen von Adverb und Nomen

In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen die Komposita vor, die aus einem Verb und einem Nomen gebildet wurden.

Das deutsche Verb - kurzer Überblick zu den grammatischen Besonderheiten

Verben werden im Deutschen auch Tätigkeitswörter genannt.
Verben sind veränderbare Wortarten, die eine Tätigkeit, ein Geschehen oder einen Zustand ausdrücken.
Veränderbar, da sie entsprechend einer Person (Personalform), einer Aussageweise (Modus) und Zeit (Tempus) flektiert werden.

Beispiele für Verben sind:
Auf dem Baum sitzt ein Vogel und singt.
Ich würde dich ja besuchen, wenn du nicht so weit weg wohnen würdest.
Sie sind letztes Jahr alle zusammen in den Urlaub gefahren.

Deutsches Kompositum - bestehend aus Verb und Substantiv

Beispiele für zusammengesetzte Substantive:
der Sing|vogel
die Gieß|kanne
die Such|maschine
das Warte|zimmer

Wie Sie an den Beispiel erkennen können steht bei den Komposita das Verb an erster Stelle, das Substantiv ist das zweite Element.
In der Regel bestehen Komposita aus Verb und Substantiv aus zwei Elementen: ein Verb und ein Substantiv und nicht wie beispielsweise Komposita nur aus Substantiven aus drei, vier oder fünf Substantiven.

Das Verb steht in seiner Stammform, das heißt der Verbstamm im Präsens ohne -en oder -n.
Das Kompositum übernimmt alle grammatischen Eigenschaften des zweiten Elements, also des Substantivs.

Folgende Tabelle erklärt anhand von Beispielen die Zusammensetzung:

Verb
Verbstamm
Substantiv
Kompositum
wandern
wander
die Schuhe
die Wanderschuhe
laufen
lauf
die Schuhe
die Laufschuhe
fahren
fahr
der Schüler
der Fahrschüler
wechseln
wechsel
der Kurs
der Wechselkurs
tragen
trage
das Tuch
das Tragetuch

Komposita aus Verb und Substantiv mit einem Fugenelement

Bei Zusammengesetzen Substantiven kann es sein, dass zwischen Verb und Substantiv das Fugenelement „-e“ eingefügt wird.
Das ist ein Verbindungslaut, der in bestimmten Fällen benötigt wird.
Beispiele hierfür sind:

Beispiele für Verb + Substantiv – Komposita mit Fugenelement
Verb
Verbstamm
Substantiv
Kompositum
abbiegen
abbieg + e
die Spur
die Abbiegespur
schweigen
schweig + e
die Minute
die Schweigeminute
nachschlagen
nachschlag + e
das Werk
das Nachschlagewerk
tragen
trage
das Tuch
das Tragetuch

Die Bedeutung von Wörtern, die aus Verben und Substantiven zusammengesetzt werden

Die entstehenden Wörter sind Substantive. Diese Substantive werden durch die Verben genauer bestimmt.
Ein „Tanzbär“ ist ein Bär, der tanzt und ein „Singvogel“ ein Vogel, der singt.
Ein „Tanzsaal“ ist ein Saal, in dem Mensch tanzen und ein „Wartesaal“ ist ein Raum, in dem man wartet.
Der Bezug zwischen Verb und Substantiv ist nicht immer der gleich – die Bedeutung kann aber aus dem Zusammenhang geschlossen werden.

Wenn Sie sich mehr über das Thema Wortbildung im Deutschen informieren wollen, empfehlen wir Ihnen unseren Blogartikel zu Substantiven, die aus zwei oder mehreren Substantiven gebildet werden.


 
 

Über die Autorin

Veronika Amann arbeitet seit 2012 als Werkstudentin bei Sprachenlernen24.
 
Zu ihren vielfältigen Aufgaben gehört u.a. das Verfassen von Blog-Artikeln, das Designen von HTML-Seiten oder das Lektorat von Grammatiken.

Veronika studiert Regenerative Energien – Elektrotechnik an der Hochschule München.
 
Ihre Semesterferien nutzt sie, um von Nicaragua über Irland bis Wien um die Welt zu reisen.
Ihre nächsten Ziele sind Marokko und Schottland.

Veronika spricht, neben Deutsch und Bairisch, Englisch, Spanisch und außerdem Lettisch.
Eine Sprache, die sie während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres in Lettland gelernt hat.
 
Wenn Veronika einmal nicht die Welt umreist oder gerade am Kofferpacken ist, findet man sie häufig bei Unternehmungen mit Freunden in München und Umgebung.

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