Deutsche Grammatik lernen: Das grammatische Geschlecht deutscher Substantive


 
von Veronika Amann

 
Für welches Niveau ist dieser Blogartikel geschrieben?
Dieser Artikel zum Thema „Deutsche Grammatik lernen: Das grammatische Geschlecht deutscher Substantive“ richtet sich an alle, die Deutsch ab dem Niveau A2 lernen.

 
Die deutschen Substantive
Überblick und Wiederholung:

Die Substantive im Deutschen werden auch Hauptwörter oder Nomen genannt. Damit Sie im Deutschen korrekte Sätze bilden können, brauchen Sie Wissen bezüglich des Kasus (der Fall), des Numerus (die Zahl) und des Genus (das Geschlecht) der Hauptwörter.
 
1. Die Fälle im Deutschen
  • 1. Fall: Nominativ: „wer“ oder „was“?
    Beispiel: Das Haus steht im Gleiwitzerweg. → „das Haus“ steht im Nominativ.
  • 2. Fall: Genitiv: „wessen“?
    Beispiel: Das ist der Arbeitsplatz der Kollegin. → „der Kollegin“ steht im Genitiv.
  • 3. Fall: Dativ: „wem“ oder „was“?
    Ich gebe dem Freund ein Geschenk. → „dem Freund“ steht im Dativ.
  • 4. Fall: Akkusativ: „wen“ oder „was“?
    Ich verschenke das Buch, das du mir empfohlen hast. → „das Buch“ steht im Akkusativ.
2. Die Pluralbildung deutsche Substantive

Wenn Sie sich in die Regeln der deutschen Pluralbildung einarbeiten wollen, finden Sie dazu auf unserem Blog einen weiteren Artikel Leider gibt es hiervon auch Ausnahmen: Deutsche Substantive, deren Pluralform keine Pluralendung haben und Substantive für deren Pluralbildung eine Umlaufveränderung notwendig ist.

3.Das grammatische Geschlecht deutscher Substantive

Im folgenden lernen Sie Grundsätzliches zu den grammatischen Geschlechtern und wie sie diese erkennen können.

Im Deutschen gibt es drei grammatische Geschlechter.
Deutsche Substantive (auch: Hauptwörter oder Nomen) können männlich (maskulin), weiblich (feminin) oder sächlich (neutrum) sein.
Das grammatische Geschlecht erkennt man an bestimmten Artikel dem , der vor dem Substantiv steht.
Der Artikel „der“ steht vor männlichen, der Artikel „die“ vor weiblichen Substantiven und „das“ begleitet ein sächliches Substantiv.

Zum Beispiel:
der Vater → männliches Substantiv
die Mutter → weibliches Substantiv
das Haus → sächliches Substantiv

Achtung:
Bei diesen Beispielen entspricht das grammatische Geschlecht dem natürlichen Geschlecht der Substantive. Leider ist das nicht immer so! Zum Beispiel heißt es das Mädchen. Das Substantiv „Mädchen“ ist also sächlich.

Wichtig:
Lernen sie aus diesem Grund ein deutsches Substantiv immer zusammen mit dem Artikel!

So erkenne ich das grammatische Geschlecht eines deutschen Substantivs:

Im Deutschen finden Sie einige Regeln zur Bestimmung des richtigen grammatischen Geschlechts. Leider gilt auch hier keine Regel ohne Ausnahmen.
Verwenden Sie diese Zuordnung als eine grobe Richtlinie – beherzigen Sie aber unseren Ratschlag beim Erlernen eines neuen Substantivs immer den Artikel mitzulernen.

1. Regel zur Bestimmung des grammatischen Geschlechts deutscher Substantive

Sie können das grammatische Geschlecht eines Substantivs am natürlichen Geschlecht des Substantivs erkennen, das eine Person oder ein Tier benennt.
Als Faustregel können Sie sich merken:

Grammatisches Geschlecht = natürliches Geschlecht

Oft ist die Bestimmung des grammatischen Geschlechts ganz leicht. Dann ist das grammatische Geschlecht gleich dem natürlichen Geschlechts des Substantivs. Das ist so bei: „der Vater“ oder „die Mutter“.
Berufsbezeichnungen ändern ihre Form und werden entweder in der männlichen oder weiblichen Form gebildet – wie es dem natürlichen Geschlecht entspricht. Bitte lesen Sie sich diese Beispiele durch:

  • der Arzt und die Ärztin
  • der Schreiner und die Schreinerin
  • der Maler und die Malerin
  • der Richter und die Richterin
Nützliches Wissen zum Thema Wortbildung:
Eine typische Endung weiblicher Substantive bei Berufsbezeichnungen ist „-in“. Möchte man aus der männlichen Berufsbezeichnung das weibliche Pendant ableiten, so reicht es meist aus, diese Endung (-in) an das männliche Substantiv anzuhängen.

2. Regel zur Bestimmung des grammatischen Geschlechts deutscher Substantive auf „-chen“ und „-lein“

Die Verkleinerungsform (Diminutiv) schafft man durch das Anhängen der Endungen „-chen“ oder „-lein“. All diese „verkleinerten“ Substantive haben das grammatische Geschlecht sächlich.

Beispiele: das Häschen, das Blümlein, das Kindlein
An diesen Beispielen sieht man, dass diese Regel unabhängig von der ursprünglichen (nicht verkleinerten) Form der Substantive greift.

3. Regel zu Bestimmung des grammatischen Geschlechts: Endungen männlicher Substantive

Diese deutschen Substantive sind in der Regel männlich (maskulin):

Überblick über typische männliche Endungen von Substantiven:

Endungen
Beispiele
-er
der Käfer
der Computer
der Rasenmäher
-en
der Regen
der Ofen
der Norden
-m
der Sturm
der Wurm
der Film
-ig
der Honig
der Essig
der König
-ling
der Schmetterling
der Frühling
der Zwilling

4. Regel zu Bestimmung des grammatischen Geschlechts: Endungen weiblicher Substantive

Hier sehen Sie eine Liste von Endungen. Substantive auf diese Endungen sind meist weiblich:

Überblick über typische weibliche Endungen von Substantiven

Endungen
Beispiele
-e
die Katze
die Sonne
die Stimme
-ei
die Brennerei
die Schweinerei
die Träumerei
-keit
die Heiterkeit
die Traurigkeit
die Süßigkeit
-heit
die Gesundheit
die Weisheit
die Faulheit
-schaft
die Freundschaft
die Feindschaft
die Gesellschaft
-ung
die Sendung
die Wendung
die Lesung
(diese Substantive sind meist von Verben abgeleitet)

Leider handelt es sich bei dieser Einteilung wieder nur um eine grobe Regelung. So werden Sie mit Sicherheit über deutsche Substantive mit einer dieser Endung stolpern, die nicht weiblich, sondern männlich oder sächlich sind.

5. Regel zu Bestimmung des grammatischen Geschlechts: Endungen sächlicher Substantive

Wie schon zu den weiblichen und männlichen Substantiven, haben wir für Sie eine Liste mit typischen Endungen von sächlichen Substantiven erstellt.
Auch hier handelt es sich nur um ungefähre Regeln, mit Sicherheit finden Sie in der deutschen Sprache zahlreiche Ausnahmen davon.

Überblick über typisch sächliche Endungen von Substantiven:

Endungen
Beispiele
-ment
das Ornament
das Dokument
das Monument
-nis
das Ereignis
das Ärgernis
das Verhältnis
-tum
das Eigentum
das Brauchtum
das Wachstum
-um
das Zentrum
das Album
das Datum

6. Regel zur Bestimmung des grammatischen Geschlechts deutscher Fremdwörter

Wörter, die ihren Ursprung in anderen Sprachen haben und „eingedeutscht“ wurden sind meist entweder männlich oder weiblich.

  • Fremdwörter auf „-or“, „-ismus“ oder „-ist“ sind meist männliche Substantive
  • Fremdwörter auf „-ät“, „-ik“, „-ion“, „-ie“ , „-ur“ oder „-enz“ sind weibliche Substantive
Beispiele: der Katalysator, der Kommunismus, die Universität, die Ironie, die Präsenz

Mit diesem grundlegenden Wissen können Sie jetzt gleich noch mehr über die deutschen Substantive lernen. Zum Beispiel die Pluralbildung.
Möchten Sie noch mehr zum Thema bestimmter und unbestimmter Artikel erfahren? Vielleicht kennen Sie diese Blog-Einträge noch nicht.

Wenden Sie Ihr Wissen an! Hier finden Sie Übungen zur Unterscheidung der grammatischen Geschlechter im Deutschen.


 
 

Über die Autorin

Veronika Amann arbeitet seit 2012 als Werkstudentin bei Sprachenlernen24.
 
Zu ihren vielfältigen Aufgaben gehört u.a. das Verfassen von Blog-Artikeln, das Designen von HTML-Seiten oder das Lektorat von Grammatiken.

Veronika studiert Regenerative Energien – Elektrotechnik an der Hochschule München.
 
Ihre Semesterferien nutzt sie, um von Nicaragua über Irland bis Wien um die Welt zu reisen.
Ihre nächsten Ziele sind Marokko und Schottland.

Veronika spricht, neben Deutsch und Bairisch, Englisch, Spanisch und außerdem Lettisch.
Eine Sprache, die sie während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres in Lettland gelernt hat.
 
Wenn Veronika einmal nicht die Welt umreist oder gerade am Kofferpacken ist, findet man sie häufig bei Unternehmungen mit Freunden in München und Umgebung.

Über diesen Blog

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